
Nach dem ersten Gespräch im Modul 1 führt ihr heute ein weiteres Gespräch, und zwar über eure Wünsche und Bedürfnisse in der Sexualität.
Darüber zu sprechen, kann herausfordernd sein und auch Unsicherheiten auslösen. Insbesondere wenn man sich offenbaren möchte und sich dadurch vielleicht auch verletzlich zeigt. Probiert so offen wie möglich zu sein, sodass ihr euch trotzdem noch wohlfühlt.
Eure Vorbereitung
Sucht euch einen angenehmen Ort, wo ihr euch offen über Sexualität austauschen könnt. Bitte achtet beim Gespräch auf folgende Punkte:
- Offenheit und keine Verurteilung in Bezug auf die Wünsche des Gegenübers
- Beschreibt die Wünsche so genau wie möglich, sodass sie das Gegenüber auch verstehen kann. Falls etwas unklar ist, dann gerne nachfragen.
Das Gespräch kann nachher zu Sex führen, muss aber nicht. Akzeptiert es, wenn jemand nicht in der Stimmung ist und bleibt trotzdem wohlwollend einander gegenüber und schliesst das Gespräch positiv ab.
Beginnt das Gespräch, indem ihr euch zuerst 5 Minuten in die Augen schaut. Stellt euch dafür einen Timer. Achtet dabei auf eure Atmung, indem ihr versucht, langsam und tief ein- sowie auszuatmen.

Tauscht euch kurz aus, wie die Übung für euch war und ob sie etwas bei euch ausgelöst hat.
Nun stellt euch und beantwortet folgende Fragen abwechslungsweise:
- Wie definierst du Sex für dich? Wann fängt Sexualität an und wann hört sie auf?
- Warum hast du Sex oder möchtest du Sex haben?
- Denk an all die Male, die wir Sex hatten. Gab es Lieblingserlebnisse? Woran liegt es, dass ein bestimmtes Mal zu deinen Lieblingserlebnissen wurde?
- Wann verspürst du im Alltag sexuelle Lust? Was erregt dich?
- Wie kann ich deine sexuelle Lust steigern? Als Orientierung könnt ihr euch auf die fünf Sinne beziehen: sehen, hören, riechen, schmecken und tasten
- Wie soll ich dir signalisieren, dass ich gerne Sex haben möchte? Was ist dir am liebsten?
- Was ist deine Lieblingszeit für Sex; und warum?
- Gibt es im sexuellen Bereich etwas, was du schon immer mal gerne ausprobieren wolltest?
Es ist mutig, dass ihr euch auf die Übung eingelassen und ihr euch die Zeit genommen habt, euch offen auszutauschen. Der gemeinsame Austausch und das Reflektieren ist ein wichtiger Schritt, um die eigene Sexualität besser zu verstehen und die Kommunikation über intime Themen zu fördern. Nun nehmt euch einen Moment, um darüber nachzudenken, was ihr aus diesem Gespräch mitnehmt.

Welche neuen Einsichten habt ihr über euch selbst und die des anderen gewonnen? Gibt es etwas, das ihr in der Zukunft verändern möchtet?
Für den Alltag
Nebst der Kommunikation, um intime und emotional verbundene Momente zu schaffen, ist auch wichtig, dass auch der Körper miteinbezogen wird.

Überlegt euch ein gemeinsames Ritual, dass für euch beide stimmig ist, um euch im Alltag zu begrüssen und/oder zu verabschieden.
Das kann beispielsweise ein langer und bewusster Kuss oder eine Umarmung sein. Ihr könnt auch die Anfangsübung mit dem Augenkontakt in den Alltag integrieren.
Quelle: Gottman, J. M., & Gottman, J. S. (2022). 8 Gespräche, die jedes Paar führen sollte: … damit die Liebe lebendig bleibt